Die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf hat mit der Vorbereitung der kommunalen Wärmeplanung begonnen. Die Verbandsgemeinde ist nach den entsprechenden Vorgaben verpflichtet, die kommunale Wärmeplanung bis Mitte 2028 vorzulegen. Ziel ist es, die vorhandene Wärmeenergienutzung zu analysieren und die Optionen für eine verlässliche, kostengünstige und von fossilen Rohstoffen möglichst unabhängige Wärmeversorgung bis 2045 zu beschreiben. Möglichst alle relevanten Akteure, insbesondere Energieversorger oder potenzielle Abwärmelieferanten, werden dabei mit in den Planungsprozess eingebunden. Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst 2025 präsentiert und mit den Bürgern diskutiert.
Mit der Erstellung der Wärmeplanung wurde die Netzgesellschaft Rhein-Sieg Netz GmbH beauftragt. Sie erbringt die Planungsleistungen gemeinsam mit ihren Partnerunternehmen und der Verwaltung. Die Verbandsgemeinde geht davon aus, dass durch die Kombination von Vor-Ort-Kenntnissen der Energielandschaft, Fachexpertise im Netzbereich sowie Erfahrung in der Wärmeplanung und im Projektmanagement eine realistische Wärmeplanung entsteht. Zur Finanzierung der Planung hat sich die Verbandsgemeinde rechtzeitig Bundesfördermittel gesichert.
Im ersten Analyseschritt werden bestehende und geplante Gebäude, die Infrastruktur und die entsprechende Heiztechnologien aufgenommen. Die Daten werden anonymisiert, also nicht personenbezogen erfasst. Es erfolgt keine separate Datenerhebung in den Haushalten, sondern es werden entweder öffentliche Datenquellen genutzt oder die Daten werden in aggregierter Form von den Netzbetreibern bzw. Schornsteinfegern zur Verfügung gestellt. Die Darstellung erfolgt nicht gebäude- und grundstücksscharf, sondern in Zonen und Quartieren.
Der nächste Schritt ist eine Potenzialanalyse: Hierbei wird ermittelt, wie hoch das Energie-Einsparpotenzial z.B. durch Sanierungen im Gebäudebestand ist und welche klimaneutralen Wärmequellen bereits vorhanden sind. Auf Basis dieser Ergebnisse wird ein Zielszenario 2045 erstellt, aus dem die zukünftigen Wärmeversorgungsgebiete abgeleitet werden können. Grundlage ist ein sogenannter “digitaler Zwilling”, d.h. ein digitales Abbild der realen Gegebenheiten, das einzelne Versorgungsgebiete im Hinblick auf eine zentrale oder dezentrale Wärmeversorgung visualisiert. Im letzten Schritt werden auf Basis von Detailanalysen konkrete Maßnahmen abgeleitet und in eine Wärmewendestrategie überführt.
Die Wärmeplanung bietet somit eine Orientierung und macht Priorisierungsvorschläge für die weiteren wärmeenergiebezogenen Maßnahmen in der Verbandsgemeinde.
Es wird z.B. untersucht, ob und wo es in Zukunft in der Verbandsgemeinde ein Wärme- oder Wasserstoffnetz denkbar ist. Neben den technischen Fragen spielen naturgemäß auch wirtschaftliche Überlegungen eine wichtige Rolle. Bei dieser ersten Wärmeplanung werden nicht alle Fragen vollständig beantwortet. Detaillierte räumliche Fragestellungen, die sich an die kommunale Wärmeplanung anschließen, müssen dann ggf. durch Machbarkeitsstudien näher untersucht werden, bevor die konkrete Umsetzung geplant werden kann. Bei der notwendigen Fortschreibung der kommunalen Wärmeplanung in voraussichtlich fünf Jahren werden die Ergebnisse dann weiter konkretisiert.